Bei seiner Pressekonferenz zur Vorstellung der Frühlings- und Sommerwein - Prämierung 2020 gab der Badische Weinbauverband auch einen Rückblick auf den Jahrgang 2019. Dieser stellt ein „gutes Pendant“ zum 2018er dar, denn er brachte vergleichbar gute Qualitäten aber mit rund 1,25 Mio. hl deutlich weniger Menge (Vorjahr: ca. 1,55 Mio. hl), was gut zur Marktsituation passt und für stabile Preise sorgen wird. Mit 79,5 hl/ha lag der Durchschnittsertrag nur leicht über dem langjährigen Mittel von 77,1 hl/ha. Der Jahrgang 2018 hatte rekordverdächtige 97, 2 hl/ha gebracht.
Die hohe Qualität des 2019 er Jahrgangs lässt sich bereits an den Ergebnissen der Frühlings- und Sommerwein-Prämierung ablesen, bestätigt Holger Klein, stellvertretender Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbandes, denn fast 50 der angestellten 110 Weine erhielten eine Wertung von mehr als 4,5 von 5 möglichen Punkten und damit eine Goldmedaille. Zwei Weine schafften sogar die 4,6 Punkte-Marke. Auch mit der Zahl der angestellten Weine zeigte sich Klein zufrieden, im Vergleich zum Vorjahr wurden 20 Weine mehr angestellt. Die Gesamtmenge beziffert der Verband auf 540.000 Liter. Mit 88 Prozent dominierten die trockenen Sommerweine, die allesamt fruchtbetont ausgebaut sind und somit ideal in die wärmere Jahreszeit passen. Die ansprechende Art unserer Sommerweinkollektion ist das Ergebnis der guten Traubenreife und idealer Temperaturen während der Ernte, so Klein. Die Nächte während der Hauptlese im September waren eher kühl und die Tage nicht zu warm, was die Aromen in den Beeren schonte und sich jetzt in den Weinen positiv bemerkbar macht.
Im Rahmen der Pressekonferenz beleuchtete Dr. Rolf Steiner, der Leiter des Staatlichen Weinbauinstitutes Freiburg (WBI), die Zahlen der amtlichen Qualitätsweinprüfung, die von seinen Mitarbeitern erhoben werden. Steiner zufolge seien im Betrachtungsjahr 2019 insgesamt 12.421 Erzeugnisse mit rund 110,4 Mio. Litern Gesamtmenge geprüft worden. Das entspricht einer Zunahme von 4,2 Mio. Litern, was Steiner auf den vergleichsweise großen Jahrgang 2018 zurückführt. Der überwiegenden Mehrzahl der angestellten Weine konnte auch eine Amtliche Prüfnummer zugeteilt werden, nämlich 12.189 von 12.421 Weinen mit einer Gesamtmenge von 110,05 Mio. Litern.
Bei den Weinen verstärkt sich der Trend hin zur trockenen Gechmacksrichtung (66 %). Weißweine sind auf dem Vormarsch (+ 2,5 % im Vergleich zum Vorjahr). Ein positive Entwicklung konnten auch die Roséweine verzeichnen (+ 0,5 %). Die Menge an geprüften Rotweinen war, wie auch schon in den Vorjahren leicht rückläufig (- 2,2 %).
Die Bedeutung von Qualitätsweinen unterstrich Steiner mit einer Betrachtung der Anteile unterschiedlicher Prädikatsstufen. Demnach seien 73 Prozent der Weine als Deutscher Qualitätswein vermarktet worden, während die Zahl der Prädikatsweine deutlich abnahm. Kabinettweine kamen demzufolge nur noch 5,2 Prozent der Menge (Vorjahr: 15,5 %). Lediglich die höheren Prädikate Spätlese, Auslese, BA, TBA und Eiswein konnten leicht zulegen, was auf die hohen Mostgewichte und die außergewöhnliche Qualität des 2018er Jahrgangs zurückzuführen ist.
Die hohe Qualität des 2018er Jahrgangs lässt sich auch anhand der Zahlen der Gebietsweinprämierung ablesen, unterstrich Klein, denn von 1.749 ausgezeichneten Weinen haben 1.328 Weine eine Goldmedaille erhalten. Ähnlich hoch lag die Quote beim Sekt mit 77 Goldmedaillen von insgesamt 94 Auszeichnungen. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass weniger als 10 Prozent der gesamten badischen Weine prämiert werden.